Lesestoff - Ich, der Musiker

Klassik

Im zarten Alter von 3 1/2 Jahren drückte ich die ersten Tasten auf einem Flügel. Ok, noch ziemlich unbeholfen und in ihren Kombinationen eher sinnfrei, aber immerhin. Mit 5 folgten dann 7 Jahre Klavierunterricht. Danach der Wechsel zur Kirchenorgel, die ich in den folgenden 4 Jahren unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Karl Helmut Herrmann beigebracht bekam und für dessen Geduld ich mich an dieser Stelle bedanken möchte.
Zur Sturm-und-Drang-Zeit eines 16jährigen entschied ich mich dafür, nicht jeden Tag nach der Schule noch stundenlang in Kirchen zu sitzen, und beendete meine klassische Ausbildung.

Erste Bands

Nachdem ich anfing, "Udo Jürgens" und "George Gershwin" auf dem Klavier zu klimpern, stolperte ich eines Tages in meine erste Band. Nicht schön aber laut, Stilrichtung irgendwie Richtung Santana ("Oye como va") mit endlos langen Soli jedes Instrumentes ... das war damals halt so üblich. Noch Jahre später sprachen die Nachbarn von unseren im heimischen Keller erreichten Lautstärken. Die von mir benutze Hohner-Heimorgel erwähne ich an dieser Stelle mal lieber nicht ... ;)
Es folgte eine weitere Formation, diesmal mit Schwerpunkt Funk-Rock (zB. "Pick up the pieces" von "Average White Band") und einer immerhin 7 Mann starken Besetzung, später noch ergänzt durch eine Sängerin. Highlight waren natürlich die Bläser, von denen ich Frieder Hoek hier namentlich erwähnen möchte, da er später nochmal eine Rolle spielen sollte. Desweiteren muß ich mich an dieser Stelle beim Bassisten Martin Vetter bedanken, der mir damals aus seinem Intrumentarium eine kleine "Keyboard-Burg" zur Verfügung stellte (Fender Rhodes, MiniMoog, Farfisa-Strings-Ensemble).
Irgendwie hatten wir nie einen Namen ...

Mein erstes eigenes Keyboard

Zum Abitur bekam ich meinen ersten eigenen Synthi geschenkt, einen Yamaha DX 9 mit der weltberühmten FM-Synthese. Ich spielte damit dann noch kurz in der namenlosen Band, die sich aber alsbald auflöste (hat aber nichts mit meinem DX9 zu tun ;) ).
Es folgte die Bundeswehrzeit. Die dadurch erreichten finanziellen Möglichkeiten nutze ich zum Umtausch des DX9 in den Yamaha DX7 (juhu, Anschlagsdynamik !) sowie einen analogen Synthi namens Roland Alpha Juno-1. So ausgerüstet spielte ich noch in zwei weiteren Schülerbands. Zum einen in einer Formation mit einem wirren Stilmix aus instrumentalem Funk und Rock, insbesondere durch unseren Gitarristen Andre Radtke inspiriert, dessen Kreativität kaum Grenzen kannte. Als er begann, mit einem Geigenbogen durchaus interessante Klangkonstrukte seiner E-Gitarre zu entlocken, wurde mir schlagartig klar, daß ich wohl eher Mainstream-Musiker bin ;)
Die zweite Band war dann der Versuch, eigenen Deutsch-Rock mit Sängerin zu machen. Hier spielte ich mit Stephan Vollbehr (Gitarre) zusammen, der etwa zur gleichen Zeit die später sehr erfolgreiche Band "Illegal 2001" gründete. Irgendwie hab ich da allerdings den Anschluß verpaßt ...

Soulromance (1986-1991)

Soulromance Die Bundeswehr lag hinter mir, das Studium begann, und ich zog mit einem alten Schulkameraden in eine kleine 2-Zimmer-Wohnung nach Kiel. Natürlich meldeten wir auch Telefon an, und der erste Anrufer war ... Frieder Hoek, der mich fragte, ob ich in eine Band in Husum einsteigen wolle. Geplant: Soul, Blues und Rock im Stile der "Blues Brothers". Höhrte sich spannend an und daher sagte ich zu.
Die erste Probe war unglaublich! 10 Leute in einem kleinen Raum, das legendäre Rudi-Blues-Trio erweitert mit 3stimmigen Bläsersatz, zwei Sängerinnen, einem Frontmann und ich an den Keyboards ... Und wir hatten Auftritte!
Unter dem Namen "Soulromance" spielten wir in den folgenden 6 Jahren auf allen größeren Veranstaltungen in Norddeutschland, darunter das legendäre Jübek-Open-Air, sowie in zahlreichen Clubs bis hin zur großen Silvester-Party des NDR in Hannover, wo 18.000 Menschen feierten.
Soulromance arbeitete auch kurzzeitig mit Detlef Petersen (Lake) und Shanger Ohl (Godewind) zusammen, die für uns Stücke schrieben. Der Nachwelt erhalten blieben wir mit 4 Stücken auf zwei LPs: dem Rock-Projekt "Die Wüste lebt doch" sowie dem Sampler der Gewinnerbands des NDR-Hörfest 1987.
Unglaublich aber wahr: es gibt im rumänischen(!!!) Wikipedia einen Eintrag dazu ... :)

Partyland (1995-2005)

Soulromance löste sich 1991 etwas überraschend aufgrund privater Veränderungen bei drei Mitgliedern auf, und für mich folgten 2 Jahre ohne Band. Dann stolperte ich wieder einmal durch einen Zufall in eine komplett neue Welt: Tanzmusik. Die Schleswiger Band "Joy's" suchte einen Keyboarder und ich machte Bekanntschaft mit der abendlichen Unterhaltungsmusik auf Feiern, Parties und Galaveranstaltungen, langen Spielzeiten und einem großen Repertoire.

Partyland Dann kam das Jahr 1995, mein Studium dümpelte eher nebensächlich so daher, und in dem Magazin "Keyboards" las ich die Anzeige von "Make Up" aus Niebüll, die einen Profi-Keyboarder suchten. ... Profi !!! ... Bisher hatte ich Musik gemacht, weil es mir Spaß machte und das eingenommene Geld zur Deckung der Kosten reichte.
Lange Rede kurzer Sinn: ich stieg ein und entschloß mich, meinen Lebensunterhalt fortan mit Musik zu verdienen. Den Namen "Make Up" änderten wir in "Partyland", wir fuhren fast jedes Wochenende durch halb Deutschland und spielten Auftritte mitten in den Dünen von Sylt, auf großen OpenAirs mit vielen tausend Menschen vor der Bühne, kleine private Feiern mit gerade mal 30 Gästen, in Clubs, Discotheken, Festzelten und Nobelhotels, sowie insgesamt 10mal für jeweils 2 Monate auf den Kreuzfahrtschiffen der AIDA-Flotte. Durch die langen Abwesenheitszeiten litt jedoch unser Geschäft in Deutschland, und so wurde Ende 2005 Partyland offiziell aufgelöst, die letzte AIDA-Tour fuhr ich Ende 2006.

Frl.Menke, Marcus, und ich Zwischenzeitlich gab es als Ableger von Partyland auch noch das Projekt "Die Wellenreiter", bei der wir gelegentlich mal als Begleitband von "Frl.Menke" mit eben Frl.Menke sowie Marcus, Hubert Kah und Peter Schilling spielten.


RatW

Robbie and the Williams (2004-2007)

Angeregt durch das 3tägige Konzert von Robbie Williams in Knebworth 2003, wo er vor insgesamt 375.00 Menschen spielte, war ich 2004 an der Gründung der Tribute-Band "Robbie and the Williams (RatW)" beteiligt.


Zack Zillis (2008 ...)

Das Leben besteht oftmals aus puren Zufälligkeiten. 2007 traf ich Stephan Vollbehr wieder, der gerade einen Keyboarder für eine neu zu gründende Band suchte. Den aktuellen Werdegang kann man unter www.zackzillis.de verfolgen ...




Highlights

Von den zahlreichen Auftritten sind mir 3 ganz besonders in Erinnerung geblieben:

1. der überhaupt erst zweite Auftritt von Soulromance, beim Jübek-OpenAir vor 6000 Menschen. Ich habe niemals in meinem Leben derart viel Adrenalin und Endorphine in meinem Blut gehabt wie bei diesem Gig. Ein grandioses überwältigendes Erlebnis, daß man irgendwie nicht beschreiben kann ...
2. die Hochzeit von Boy Oldigs (Partyland), bei der ich an der Kirchenorgel für ein Stück von Händel unseren Saxophonisten Thomas Preikschaß (Partyland) begleitete. Lampenfieber ist gar kein Ausdruck für das, was mein Körper damals als eigentlich auftrittserfahrener Musiker durchlitt ;)
3. der Auftritt mit RatW bei der Radio-Nora-Oldie-Night in Bad Segeberg mit Blick auf eine Wand(!!!) von 11.000 Menschen ...

Die AIDA-Touren sollten als Highlight natürlich auch nicht unerwähnt bleiben, immerhin stammt ein Teil der gezeigten Fotos auf nighthelper.de von eben diesen Reisen.